Anschläge auf Mobilfunksender nehmen zu: Erneut 2 Sender angegriffen
Quellen: Kreisanzeiger vom 27.06.2002 und Allgäuer Zeitung vom 28.06.2002
Täter hatten Fachkenntnisse
Kreisanzeiger:
Mobilfunkanlage von Unbekannten zerstört
Jo Kipper ALTENSTADT-WALDSIEDLUNG.
Für rund eine Woche haben
die Gegner des Mobilfunksenders
von T-Mobile auf dem Dach der
Firma Kögel in der Waldsiedlung,
die sich in einer Bürgerinitiative (BI)
sammelten, das erreicht, was
sie wollen: Er sendet nicht mehr und
strahlt damit auch nicht.
Vollbracht hat dies jedoch
nicht die forsche Vorgehensweise der
BIler, sondern vielmehr die
kriminelle Energie Unbekannter, die exakt
in der Nacht vor einer Woche
die Tür zu dem Standort der
Mobilfunkanlage aufhebelten
und beschädigten, Kabel zerschnitten
und Sicherungen entwendeten,
wie der Sachbearbeiter für
Umweltkommunikation von T-Mobile,
Michael Zieg, jetzt per Fax
mitteilte. Nach ersten Schätzungen
belaufe sich der Sachschaden
auf 25000 Euro, so Zieg. Die
Reparaturarbeiten nähmen mindestens
eine Woche in Anspruch.
Auf diesem Hintergrund hält
sich die Freude Jochen Geists darüber,
dass er als unmittelbarer
Nachbar der Sendeanlage und Sprecher der
Bürgerinitiative für
einige Tage “nicht verstrahlt” wird, doch
erheblich in Grenzen. Mit
Frevlern mit erheblicher krimineller Energie
will man sich keinesfalls
gemein machen: “Wir wollen nur mit
rechtlichen Mitteln gegen
diese Mobilfunkanlage vorgehen.”
Doch der Betreiber ist stark
verschnupft, zumal, wie von Zieg zu
erfahren war, bereits im April
Antennenkabel der Anlage zerschnitten
worden waren. Außerdem
sei ein Mitarbeiter, als er den Schaden
überprüfen wollte,
von zwei Anwohnern angesprochen, fotografiert
und auf das Übelste beschimpft
worden. Der Leiter Technik der
T-Mobile-Niederlassung Eschborn,
Peter Schneider, dazu: “Wir
haben damals bewusst die Öffentlichkeit
nicht über diesen ersten
Vorfall informiert, um die
Gespräche mit der Gemeinde Altenstadt
über eine mögliche
Standortverlagerung nicht zu belasten.” Durch
den neuerlichen Vorfall werde
diesen Bestrebungen jede weitere
Basis entzogen, ergänzte
Schneider.
Auf einvernehmliche Verhandlungen
hat bisher auch Altenstadts
Rathauschef Norbert Syguda
gesetzt und nach eigenem Bekunden
auch schon erreichbare Ziele
mit den T-Mobile-Gesprächspartnern
ins Auge gefasst. Doch diese
Freveltat werfe die Bemühungen
zurück. Der BI, hier
vor allem ihrem Sprecher, gehen diese
Bemühungen viel zu langsam.
Definitiv und kurzfristig soll die
Antenne verschwinden. In einem
geharnischten Brief an Syguda
verlieh Geist dieser Forderung
Nachdruck, bezichtigte den
Bürgermeister gar des
Wortbruches – dieser habe versprochen, in
dieser Sache alles in seiner
Macht stehende zu tun – und setzte in
dem Brief ein zehntägiges
Ultimatum, zu dem Syguda “klipp und klar
seine Position in dieser Angelegenheit”
erläutern und “zukünftig die
BI über alle Schritte
und Taten in der Angelegenheit fortlaufend und
unaufgefordert unterrichten”
soll. Wird dieses Ultimatum nicht
beachtet, will Geist unter
anderem namens der BI Firmen auffordern,
aus der Waldsiedlung abzuwandern
(Steuerverluste) und droht mit
Wertminderungsklagen für
die Wohnungen (Unvermietbarkeit) und
Grundstücke (Unverkäuflichkeit)
gegen die Gemeinde aufgrund der
Abstrahlung der Mobilfunkanlage.
Allgäuer Zeitung:
Wieder Anschlag auf Mobilfunk-Anlage
Täter mit Fachkenntnissen
Außerdem habe der unbekannte Täter über entsprechende Fachkenntnisse verfügt. Denn bei beiden Anschlägen wurde nur das rund vier Zentimeter dicke Mobilfunk-Kabel und die dazugehörigen Verbindungsmuffen zerstört. Ein im gleichen Schacht verlegtes Kabel der Bahn wurde dagegen nicht beschädigt.
Der Schacht ist zur Zeit für den Bau der Anlage auf einer Länge von rund 100 Metern offen. Laut Bundesgrenzschutz hatten sich Anwohner gegen den Funkmast ausgesprochen.