Italien/Südtirol: Auch hier wächst der Widerstand
Quelle: Dolomiten Online, 09.05.2002
"Ausschalten, wo immer es nur geht"
Aktionstage "Elektrosmog": Bevölkerung sensibilisieren und Widerstand koordinieren
Bozen (rc) - Leben mit dem Handy-Umsetzer
- in manchen Fällen nur knapp 20 Meter vom Haus entfernt: Dieses Schicksal
teilen fast alle Vertreter der Bürgerinitiativen, die gestern aus
dem ganzen Land zum Info-Nachmittag der Verbraucherzentrale in den Bozner
Kolpingsaal gekommen waren. Dementsprechend aufgeheizt war die Stimmung.
Die Ausführungen des Baubiologen
und Vorsitzenden der internationalen Bürgerwelle Siegfried Zwerenz
aus Deutschland bestätigten die Befürchtungen: "Wie zahlreiche
Studien auf EU-Ebene nachgewiesen haben, kann Elektrosmog für Kopfschmerzen,
Schlafstörungen, Antriebsschwäche, Gedächtnisstörungen
und Lernstörungen bei Kindern verantwortlich sein." Auch würde
die Sauerstoffzufuhr im Blut beeinträchtigt: "Die roten Blutkörperchen
kleben zusammen und reifen nicht mehr richtig aus."
Auch auf Tiere hätten die Strahlungen negative Auswirkungen: Auf "bestrahlten" bayerischen Bauernhöfen sei z.B. bei Kühen eine 20-fach höhere Abort- und Missgeburtenrate festgestellt worden. "Der gesetzliche Grenzwert liegt bei sechs Volt pro Meter: Ein Umsetzer kann aber bei freier Sicht schon bei Strahlendosen von 0,02 Volt pro Meter sogar noch aus einem Kilometer Entfernung schaden", so Zwerenz. Sender müssten aus Wohngebieten verbannt werden. Dafür machen sich Südtirols Bürgerinitiativen schon seit Jahren stark. Allerdings: Koordinierter Widerstand wirkt besser. Die Verbraucherzentrale will Forum für ein Netzwerk der einzelnen Gruppen sein.
Auch die negative biologische Wirkung von Handys und schnurlosen Heimtelefonen werde unterschätzt, sagte Zwerenz. Er rät, die Geräte, "wo immer es nur geht, auszuschalten oder zumindest zwei Meter vom Körper entfernt hinzulegen". Weitere Informationen zu Belastungen durch Elektrosmog erteilt der Experte mit Kollegen aus Österreich und Italien am morgigen Freitag um 20 Uhr im Bozner Pfarrheim. Der Eintritt ist frei.