München-Pasing: Erneute Nacht- und Nebelaktion der Mobilfunkbetreiber
Quelle: Initiativen gegen Mobilfunksender im Wohngebiet zwischen Bodenseestraße und Pasinger Stadtpark, 31.03.2003
V.i.S.d.P: Ortfried Engler, email: ortfried.engler@freenet.de
Initiativen gegen Mobilfunksender im Wohngebiet zwischen Bodenseestraße und Pasinger Stadtpark
München, den 31.03 03
Sendeanlagen in der Nähe von Schulen
Miese Methoden der Mobilfunkbetreiber
Hotelier hintergeht Anwohner
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir möchten Sie über die skandalösen Methoden bei der Durchsetzung von zwei Mobilfunksendeanlagen auf Seibel's Parkhotel in der Maria-Eich-Straße 32 informieren.
Am 17.3.03 wurden in einer Nacht-
und Nebelaktion 2 Mobilfunkmasten von T- Mobile und O2 auf Seibel's Parkhotel
in München-Pasing montiert. Zwar konnten einige der über 60 herbeigeeilten
Anwohner den Kran besetzen, aber
die Montage der Masten war nicht
mehr zu verhindern. Der Standort der Sendeanlage liegt in unmittelbarer
Nachbarschaft mehrerer Schulen, Kindergärten und Behinderteneinrichtungen.
Der Hotelier Seibel und die Mobilfunkbetreiber
haben sich mit dieser Vorgehensweise gegen einstimmige Beschlüsse
der Einwohnerversammlung und Bürgerversammlung Pasing, des Bezirksausschusses
Pasing-Obermenzing und des
Petitionsausschusses des Bayerischen
Landtages gestellt. Der eindeutige Wille der Bürger, den sensiblen
Standort der Mobilfunksendeanlage in einem reinem Wohngebiet und in der
Nähe Schulen abzubauen, wurde durch das
klammheimliche Vorgehen bei der
Fertigstellung der Sendeanlagen völlig missachtet. Dies ist ein doppelter
Wortbruch, weil der Hotelier Seibel nach den heftigen Auseinandersetzungen
im November/Dezember 2001 und der
nachfolgenden Einwohnerversammlung
im Januar 2002 (rd. 500 Teilnehmer) den Vertrag mit O2 schriftlich gekündigt
hatte und die Mobilfunkbetreiber zugesagt hatten, keine Nacht- und Nebelaktionen
mehr durchzuführen.
Die Kontroverse um Mobilfunksendeanlagen in der Nähe von Schulen ist im vollen Gange und zeigt, das trotz der "Willensbekundungen gegen den Bau von Sendeanlagen in Schulnähe" weiter Fakten geschaffen werden, nämlich Sendeanlagen an ungeeigneten, gesundheitsgefährdenden Standorten.
Andernorts werden Konzepte vertreten, die die Sendeanlagen gerade auf diesen sensiblen Standorten platzieren möchten ("Duisburger-Modell). Auf Initiative der Münchner CSU-Stadträtin Ursula Sabathil wird derzeit geprüft, ob die bisherige Praxis, Schulen mobilfunkfrei zu halten, sinnvoll ist. Demnach könnten bald auf den Dächern von Münchner Schulen und Kindergärten schon bald Mobilfunk-Antennen montiert werden. Wo bleiben dann die guten Vorsätze aus der "Mobilfunkvereinbarung zwischen den Mobilfunkbetreibern und der Landeshauptstadt München"?
"Die Mobilfunkbetreiber versuchen, neue Mobilfunksendeanlagen in größtmöglicher Entfernung zu sensibel genutzten Bereichen (Schulen, Krankenhäuser, Kindergärten sowie Altenheimen) zu errichten ..."
Die Beispiele zeigen deutlich, das
die "Realisierung" von Mobilfunk-Sendeanlagen an sensiblen Standorten"
den Untersuchungen über die gesundheilichen Folgen vorauseilt, mit
allen langfristigen Konsequenzen für
die Gesundheit unserer Kinder. Die
diversen "Mobilfunkpakte", "Selbstverpflichtungen" (insbesondere die, die
Nähe von Schulen und Kindergärten möglichst zu meiden) und
das öffentliche "Verständnis-Gerede" und "Transparenz-Gewäsch"
sind offenkundig Täuschung und Irreführung. Man redet wohl von
"Bürgerbeteiligung", tatsächlich werden die Bürger aber
systematisch ausgegrenzt! Einmal mehr zeigt sich, dass die Bürgerrechte
der
betroffenen Anwohner beim Mobilfunk
mit aktiver staatlicher Hilfe nahezu abgeschafft wurden und die Mobilfunkbetreiber
schalten und walten können, wie sie wollen - einzige Voraussetzung:
Sie finden einen Vermieter, dem die Gesundheit seiner Nachbarn egal ist,
der um jeden Preis Geld "verdienen" will und bereit ist, bei der Täuschung
der Bürger mitzuspielen.
Wir haben erfahren, dass die Mobilfunkbetreiber die Aktion als vollen Erfolg verbuchen und künftig nach dieser Methode vorgegen wollen.
D.h.: Scheinzugeständnisse,
abwarten und in einem günstigen Moment zuschlagen - das ist durchaus
auch wörtlich zu verstehen! Wer also mit diesen Leuten "Konsenslösungen"
aushandeln will, sollte wissen, worauf und
mit wem er sich einlässt! Die
Anwohner wurden belogen und hintergangen, aber sie werden den Kampf gegen
diesen verantwortungslosen Standort nicht aufgeben! Seit einer Woche stehen
täglich eine Stunde lang Mahnwachen vor dem Hotel und informieren
die Gäste über Seibel's Strahlenhotel- in Deutsch, Englisch,
Französisch und Italienisch. Daran und an manches mehr werden sich
der Hotelier und die verantwortlichen Mobilfunkbetreiber (vorläufig
T-Mobile und O2) noch gewöhnen müssen. Und ob ihre Rechnung letzten
Endes so günstig aufgeht, wie sie sich das heute denken, wird sich
erst noch zeigen müssen.
Initiativen gegen Mobilfunksender im Wohngebiet zwischen Bodenseestraße und Pasinger Stadtpark
V.i.S.d.P: Ortfried Engler email: ortfried.engler@freenet.de