Frohlinde: Ex-Richter kündigt Verfassungsklage gegen Mobilfunksendemast an
Aus: Westfälische Rundschau, 20.12.2001
Auf einer Wellenlänge haben
sie noch nie gefunkt. Doch jetzt gibt es erhebliche atmosphärische
Störungen zwischen der Bürgerinitiative Frohlinde und der Firma
Mannesmann Mobilfunk (D 2). Denn das Unternehmen will seinen Antennenmast
in Frohlinde direkt neben der Wohnbebauung und nicht 700 m entfernt aufbauen.
Das UMTS-Netz verlangt neue Mobilfunkantennen.
Wie hier am Berliner Platz in Rauxel prägen sie immer mehr das Bild
der Städte. Vielen Bürgern wird es allmählich mulmig. Bild:
Reutter
Die Initiative veröffentlicht jetzt ein Schreiben von D 2-Vodafone an den Frohlinder Landwirt Wilhelm Vierhaus. Dieser hatte einen Alternativstandort, nämlich an der nordwestlichen Ortsrandlage von Frohlinde, Höhe Golfplatz, vorgeschlagen. Denn vom ursprünglich vereinbarten Standort direkt am Dorfrand, oberhalb des Mühlenbaches, hatte Wilhelm Vierhaus wieder Abstand genommen.
Die Prüfung habe ergeben, so Vodafone, dass es gegen den vorgeschlagenen Alternativstandort "sowohl aus Sicht der UMTS-Netzplanung als auch aus Sicht der Richtfunkplaner ganz erhebliche Einwände" gäbe. "Das Ergebnis fiel ernüchternd aus", so das Unternehmen. Deshalb wird Wilhelm Vierhaus um Verständnis gebeten, "wenn wir unter diesen Umständen an unserer ursprünglichen, mit Ihnen vereinbarten Planung festhalten".
Für die Bürgerinitiative ist das das Signal, eine härtere Gangart einzuschlagen. Werner Baumeister, ehemaliger Richter am Landgericht, kündigt den Gang durch alle juristischen Instanzen bis hin zur Verfassungsklage. "Paragraph 2, Absatz 2 des Grundgesetzes garantiert das Recht auf Leben und Gesundheit. Hier scheinen aber gesundheitliche Erwägungen und ethische Gesichtspunkte keine Rolle zu spielen. Wir sind enttäuscht, dass unsre Gesichtspunkte nicht mit einem Wort erwähnt werden", sagt Werner Baumeister, der im Mobilfunkmarkt ein "Haifischbecken" sieht, in dem "die spitzeren Zähne entscheiden".
Inzwischen wurde die Feldstärke
der Telekom-Antenne auf dem Hammerkopfturm auf Schwerin gemessen. Dort
wehrt sich Anwohnerin Anna Ludwigs-Trösken gegen die Antenne. Die
Ergebnisse liegen ihr vor. Vor einer Veröffentlichung lässt sie
sie jedoch noch von Joachim Gertenbach (Bundesverband gegen Elektrosmog)
beurteilen.
Von Rüdiger Hagenbucher