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Überall brodelt es - keiner will mehr Masten

Aus: NGZ Online, 4.12.2001

Weiter heftige Diskussionen um Mobilfunksendeanlagen

Dormagen/Rommerskirchen

Auch nach der gemeinsamen Informationsveranstaltung der Stadt Dormagen und der Gemeinde Rommerskirchen hält die Diskussion um die Aufstellung von Mobilfunkanlagen unvermindert an. Zusätzliche Nahrung erhalten hat sie durch die neuesten "Standort-Informationen" der Verwaltung: Waren im August lediglich vier solcher Anlagen vorhanden, so hat sich deren Zahl inzwischen sprunghaft vermehrt, wie aus einer an die Mitglieder des Gemeinderats versandten Karte Rommerskirchens hervorgeht.
An bis zu 11 Standorten sind demnach die Mobilfunkbetreiber T-Mobil, Vodafone, VIAG-Interkom und EPlus inzwischen entweder bereits vertreten, oder aber es wird die Installation einer Anlage geplant. Zur Sprache gekommen war die Mobilfunk-Problematik zuvor auch schon in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Peter Mertens (fraktionlos) hatte Ende November beantragt, dass die Verwaltung alternative Standorte möglichst fernab der Wohnbebauung anbieten und hierüber mit den Betreibern verhandeln möge.

Aus Mertens Sicht sollte es dabei "kein Problem darstellen", einen Sicherheitsabstand von 500 Metern einzuhalten. Auch wenn recht ausführlich diskutiert wurde und etliche Wortmeldungen erfolgten, gab es weder ein positives noch ein negatives Votum für Mertens-Antrag, der angesichts der Vielzahl von Stellungnahmen offenbar unterging. Bürgermeister Albert Glöckner erläuterte das von ihm favorisierte Vorgehen, den Dialog zwischen besorgten Bürgern - wo es sie denn gibt - den betreffenden Grundstückseigentümern, dem jeweiligen Betreiber und dem Kreisgesundheitsamt zu suchen. Dabei sollen von der konkreten Anlage ausgehende Belastungen und denkbare Alternativ-Standorte ebenso erörtert werden, wie die Bereitschaft des Betreibers zu einer etwaigen Verlagerung.

Eindringlich markierte der Bürgermeister seinen Standpunkt, dass es für die Gemeinde "keinen Rechtsgrund zur Versagung der Anlage" gebe. Sie müsse "nicht ihre Zustimmung geben", vielmehr habe die Gemeinde "keinerlei Rechte", stellte der Bürgermeister fest. Eine erste Gesprächsrunde in Sinsteden hat inzwischen stattgefunden, wobei es um einen Mast ging, der noch im Sommer als eine Anlage für den Betriebsfunk deklariert worden war - auf Nachfrage der Gemeinde war dann am 11. Oktober von einem Betreiber die Standort-Bescheinigung vorgelegt worden. Bedarf für derartige Gespräche gibt es aber offenbar auch andernorts.

Für Hoeningen ist es nach Auffassung von Johann Offergeld hierfür inzwischen schon "reichlich spät", sei doch der dortige Mühlenturm inzwischen "derart vollgesetzt", dass sogar dessen Seitenwände in Anspruch genommen würden. Auch nach Offergelds Ansicht sollte dort angesichts der Nähe der Wohnbebauung eine Entfernung der Anlagen angestrebt werden. Auch im Turm der Nettesheimer Pfarrkirche St. Martinus soll nach Auskunft der Betreiber bereits ein Mobilfunksender installiert worden. Glöckner zufolge liegt bisher die erforderliche Unbedenklichkeitserklärung aber noch nicht vor.

Wie Peter Mertens jetzt in einem Brief an Albert Glöckner feststellte, müsse er vor dem Hintergrund der Aussagen des Bürgermeisters im Rat "davon ausgehen, dass Sie nicht daran interessiert sind, Bürgerinteressen zu wahren." Als Bürgermeister habe Glöckner die Aufgabe, "die Nöte und Ängste der Bürger ernst zu nehmen. Worte, die sich in schwammigen und nichtssagenden Verlautbarungen äußern, ändern nichts. Sie machen nur wütend." In einer Pressemitteilung der UWG wirft deren Vorsitzender Willi Schumacher die Frage auf, in welchen Kirchen außer in Evinghoven und Nettesheim sonst noch Sendemasten aufgestellt seien.

Über mögliche Alternativ-Standorte will die UWG mit den Betreibern diskutieren. Schumachers Stellvertreter Klaus Ramakers habe inzwischen zu ihnen Kontakt aufgenommen, heißt es. Ferner will die UWG, "um nicht nur zu diskutieren", in Eigenregie einen Baubiologen mit Messungen in Schulen oder Kindergärten beauftragen, um beispielhaft die "tatsächliche Stärke der Belastung" feststellen zu lassen.

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