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Fuchsmühl/Oberpfalz: Sendemast abgelehnt

Quelle: Oberpfalznet, 28.01.2002

Bürger funken gehörig dazwischen

Fuchsmühl. (si) Werner Fröhler darf seinen Antennenmast oberhalb der Wallfahrtskirche "Maria Hilf" nicht für den Mobilfunk nutzen. In der recht turbulenten Gemeinderatssitzung am Freitag wurde sein Antrag abgelehnt (6:7 Stimmen).

Einziger Tagesordnungspunkt war der Antrag von Werner Fröhler. Um sich und auch den Betroffenen mehr Klarheit zu verschaffen über den Sachverhalt, die Bestimmungen und mögliche gesundheitliche Schäden durch Strahlung hatte die Gemeinde drei Mitarbeiter von T-Mobil sowie Helmut Lehner von der Regulierungsbehörde zur Sitzung eingeladen.

Bürgermeister schritt ein

Die Zuhörer verfolgten anfangs die Ausführungen eher ruhig, machten im Verlauf der Sitzung jedoch ihrem Unmut wegen der geplanten Mobilfunknutzung des Mastes immer öfter Luft. Bürgermeister Arno Sattler musste mehrmals einschreiten, da die Sitzung nicht unterbrochen war und die Zuhörer deshalb kein Mitspracherecht hatten. Norbert Martin, zuständig für Umweltsicherheit bei T-Mobil, erläuterte zunächst anhand von Folien die verschiedenen Wellenbereiche und zeigte die technische Entwicklung auf. "Im Jahr 2001 hat das D-Netz so viele neue Kunden gewonnen wie in den sieben Jahren davor." In Deutschland habe man derzeit 23 Millionen Kunden, weltweit sogar 60 Millionen.

Unter Grenzwert

Um die Sicherheit zu gewährleisten gebe es Grenzwerte, die von der Regulierungsbehörde überwacht würden. Die bereits durchgeführten Testmessungen in Fuchsmühl hätten in allen Bereichen eine deutliche Unterschreitung dieser Grenzwerte gezeigt.

Helmut Lehner von der Regulierungsbehörde erläuterte kurz sein Aufgabengebiet. Er stelle nach eingehender Prüfung und vielen Berechnungen die Standortbescheinigungen für die jeweiligen Sendemasten aus. "Die Grenzwerte, nach denen wir uns richten, wurden von einem internationalen Gremium aufgestellt." Bei einem Sicherheitsabstand von vier Metern bestünde keine Gefahr mehr für Mensch und Tier. Der Fuchsmühler Mast habe ein Höhe von zehn Metern.

Planerisch betreut Peter Loskant von T-Mobil die nördliche Oberpfalz. Er ging auf die Fragen von Marktrat Wolfgang Braun ein, der wissen wollte, ob noch weitere Standorte in Fuchsmühl in Planung seien, ob ein Standort für das gesamte Gemeindegebiet ausreiche und ob die Messungen durch die Regulierungsbehörde abgeschlossen seien. "Sollte die Mobilfunknutzung des Mastes nicht genehmigt werden, werden wir versuchen innerorts einen geeigneten Standort zu finden."

Hanglage ein Problem

Auf die Frage von Marktrat Heinrich Ulrich betonte Loskant, dass man mehrere Standorte geprüft habe; das Problem in Fuchsmühl sei jedoch die Hanglage. "Ich habe weniger zugehört und eher die Menschen beobachtet und bin zu dem Schluss gekommen, dass man hier nach dem Motto handelt 'wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing'", warf Gemeinderätin Thea Kretschmer ein, was ihr von den Zuhörern Applaus einbrachte. Marktrat Günther Grimm betonte, dass er unter einer Informationsveranstaltung etwas anderes verstehe. Das Gesagte stufte er als sehr einseitig ein. Er beantragte deshalb als Kompromissvorschlag den Kaufvertrag mit Werner Fröhler rückgängig zu machen und ihn in einen Pachtvertrag umzuwandeln.

FW-Antrag abgelehnt

"Die Freien Wähler sind bereit dem Antrag auf Nutzung des Antennenmastes für den Mobilfunk zuzustimmen, wenn die Gemeinde die Kontrolle über die Nutzung des Grundstückes behält." Der acht Punkte beinhaltende Antrag der Freien Wähler wurde mit 11:1 Stimme abgelehnt.

Nachdem der Bürgermeister die Sitzung unterbrochen hatte, kamen die Zuhörer zu Wort. Dabei wurden Ängste der unmittelbaren Anwohner deutlich, die gesundheitliche aber auch wirtschaftliche Schäden durch ausbleibende Feriengäste befürchten.

Die Elektrosmognews, Bürgerinitiativen und Organisationen in Deutschland haben genug von der Ignoranz unserer Politiker. Wir machen jetzt mobil gegen mobil und rufen zur 1. bundesweiten Demonstration gegen Mobilfunkantennen in Wohngebieten auf und fordern eine drastische Senkung der Strahlenbelastung durch Hochfrequenzstrahlung - und zwar überall dort, wo sich Menschen aufhalten.

Die 1. Pilotdemonstration findet am 16.2.2002 um 14 Uhr statt. Wir rufen alle Organisationen, kritische Parteien, Gruppierungen und Einzelpersonen auf, sich an der Pilotdemonstration zu beteiligen! Dieser müssen in regelmäßigen Abständen möglichst am gleichen Wochentag und zur gleichen Zeit weitere Demonstrationen folgen, um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Wir machen jetzt von unserem verfassungsmäßigen Recht auf Versammlungsfreiheit Gebrauch! Die Gesundheit der Bevölkerung ist wichtiger als der Profit von Großkonzernen!

Für die Stadt Coburg wurde die Demonstration für den genannten Termin bereits beim Ordnungsamt der Stadt Coburg angemeldet. Tun Sie das auch in Ihrer Stadt/Ihrem Ort oder beteiligen Sie sich an der Pilotdemo in Coburg (Marktplatz)! Melden Sie die Demonstration beim Ordnungsamt Ihres Landkreises/Ihrer Stadt an!

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