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Industriewissenschaftler Silny verharmlost Gefahren erneut

Quelle: ARD-Videotext, 31.05.2002, Seite 547

Verdummungsschlagzeile: "Mobilfunk ohne Gefahr"

Folgende Meldung war am 31.05.2002 im ARD-Videotext auf Seite 547 zu lesen:

"Nach Ansicht von Prof. Jiri Silny, einem der bedeutendsten deutschen Experten für die biologische Wirkung von Hochfrequenzstrahlung gibt es nach wie vor keine Beweise für Gesundheitsschädigung durch Mobilfunk. Wenn es tatsächlich eine solche Schädigung gäbe, müsste sie schon längst eingetreten sein, da Rundfunk- und TV-Sender seit Jahrzehnten mit dieser Technik arbeiteten, betonte Silny. Es gebe keine überzeugenden epidemiologischen Hinweise auf Einflüsse dieser Magnetfelder auf bestimmte Erkrankungen, hob der Wissenschaftler hervor."

Kommentar der Elektrosmognews: Wie es möglich ist, in eine so kurze Meldung so viele Unwahrheiten und entsprechende Meinungsmache einfließen zu lassen, haben Industriewissenschaftler Silny und der entsprechende Medienredakteur eindrucksvoll demonstriert.

1. Es wäre interessant zu erfahren, wer festlegt, warum Prof. Silny "einer der bedeutendsten deutschen Experten für die biologische Wirkung von Hochfrequenzstrahlung" sein soll, wo er sich doch weder durch Unabhängigkeit noch durch eine besondere Wahrheitsliebe auszeichnet. Siehe hierzu u.a.:

http://www.elektrosmognews.de/news/silnyvde.htm

Er ist wohl eher einer der bekanntesten Söldner der Wirtschaft in diesem Bereich. Demgegenüber stehen viele unabhängige Wissenschaftler aus der ganzen Welt, die eine ganz andere Position vertreten.

2. Herr Prof. Silny hat wohl unsere Seite http://www.elektrosmognews.de/news/epidemiologie.htm "übersehen" (Gehirntumore und Leukämien im Umfeld von Rundfunk-/TV-Sendern und Radarstationen), wobei diese kleine Übersicht über Krebserkrankungen im Umfeld von Rundfunk-/TV-Sendern und Radarstationen keinesfalls vollständig sein kann. Bei Leukämien und Gehirntumoren von Harmlosigkeit zu sprechen, grenzt an Volksverdummung.

Außerdem wird bei Rundfunk- und TV-Sendern nicht die gleiche Technik verwendet wie bei Mobilfunksendern. Es gibt wesentliche technische Unterschiede in den Frequenzen und der Pulsung, wobei neuere Forschung darauf hindeutet, daß der beim Mobilfunk noch zusätzliche biologische Effekte auftreten mit zusätzlichen Krankheitsbildern.

Mittlerweile liegen mehrere neue epidemiologische Studien im Bereich von Mobilfunksendern vor. Beispiele:

- Studie der Universität Wien in Kärnten im Nahbereich von Mobilfunksendern mit begleitenden Messungen der Feldstärke: Ergebnis: Veränderungen der Herzfunktionen, die nicht durch psychosomatische Einflüsse hervorgerufen werden können
- epidemiologische Studie von Dr. Roger Santini im Nahbereich von Mobilfunksendern. Ergebnis: Signifikante Häufung verschiedener Symptome in Abhängigkeit von der Entfernung
- epidemiologische Studie der Universität Valencia im Nahbereich von Mobilfunksendern mit begleitenden Messungen der Feldstärke: Ergebnis: Kopfschmerzen, Angststörungen und Veränderungen im Nervensystem schon bei 500 Mikrowatt/Quadratmeter festgestellt (das ist ein Achtzehntausendstel des deutschen Grenzwertes)

Das ist Herrn Prof. Silny wahrscheinlich entgangen, da diese Studienergebnisse nicht im Interesse der Mobilfunkindustrie sind.

3. Wieviele Menschen bereits durch elektromagnetische Felder, wie sie durch Mobilfunksender, Rundfunk- und TV-Stationen und Radaranlagen erzeugt werden, gestorben oder schwer erkrankt sind, läßt sich heute nur erahnen. Wieviele es in der Zukunft noch sein werden, bis endlich wirksame Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung ergriffen werden, ist ebenfalls unklar, und das gilt auch noch für viele kommende Generationen, wie Tierexperimente gezeigt haben, bei denen Schäden an der Erbsubstanz noch Generationen später auftraten. In jedem Falle entbehrt die Behauptung von Silny, es wären noch keine Schäden aufgetreten, jeder wissenschaftlichen Grundlage.

Hier können Sie der ARD-Videotextredaktion Ihre Meinung zu diesem Thema sagen: ard-text@sfb.de

Hier können Sie Herr Prof. Silny Ihre Meinung zu seinen Äußerungen mitteilen: silny@femu.rwth-aachen.de

Das Elektrosmognews-Team

Aufruf zum Dauerprotest: http://www.elektrosmognews.de/news/aufrufzumdauerprotest.htm

Fragebogen für Betroffene (deutsch): http://www.elektrosmognews.de/news/fragebogen.htm

Internationaler Fragebogen für Betroffene: http://www.health-concerns.org/

Mailkontakt: webmaster@elektrosmognews.de

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