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Professor Käs: Mobilfunkantennen auf Wohnhäusern sind Albtraum

"Je weiter, desto besser"

E-Plus: Standorte in mehreren Kilometern Entfernung ausreichend für Funkversorgung

"Irgendwen erwischt es"

Quellen: Oberpfalznetz, 15.01.2003

Je ferner, desto besser
 
Professor Günter Käs bezeichnet Mobilfunkantennen in Siedlungen als "Albtraum"

Speichersdorf. (ebs) Professor Günter Käs vom Ingenieurbüro für Radarmessung informierte die Zuhörer in der Gemeinderatssitzung über die biologischen Wirkungen elektromagnetischer Felder: Er unterscheidet zwischen von außen bedingten Faktoren, wie Strahlungsintensität, Frequenz, Dauer der Strahlung und Modulation (Signalform), und von innen bestimmten Einflüssen, wie Konstitution und Alter eines Menschen, Vorbelastung und synergetische Effekte.

Von Bedeutung ist auch die Latenzzeit, also die Zeit, die zwischen dem ersten Kontakt mit der Strahlung und dem Ausbruch einer möglichen Krankheit liegt. Dies seien verschiedene einzelne Effekte, die sich in ihrer gemeinsamen Wirkung nicht addieren sondern multiplizieren. Gepulste Signale, wie sie im Mobilfunk verwendet werden, sind laut Professor Käs deutlich aggressiver als Rundfunkwellen.

Deshalb sind derartige Signale auch nur in einer zehnfach geringeren Intensität zulässig. Die Latenzzeit von Krebs betrage zwischen 15 und 30 Jahren. Daher sind Käs zufolge derzeit noch keine Aussagen über eine potenzielle Krebsgefährdung des Menschen durch Mobilfunkanlagen möglich. Käs nannte die in unterschiedlichen Ländern geltenden Grenzwerte. "Unsere sind nicht der letzte Schrei", meinte er. In Deutschland liege der Grenzwert bei zehn Watt pro Quadratmeter, während in der Schweiz beispielsweise ein Vorsorgewert - der allerdings nur Empfehlungscharakter hat - von 0,1 Watt/Quadratmeter gelte. Das Land Salzburg empfehle sogar noch weit niedrigere Werte.

Käs plädierte für "Höhe und Abstand" bei der Errichtung einer Antenne. Dies sind in seinen Augen so genannte umweltverträgliche Standorte. Denn Antennen strahlen nicht nach oben oder unten, sondern seitlich, da eine möglichst hohe Reichweite erreicht werden soll. Als "Albtraum" bezeichnet Käs das Szenario einer niedrigen Antenne direkt auf einem Wohnhaus in einem Wohngebiet.
 
Jede Lösung ist die schlechteste
 
 Gemeinde schlägt e-plus vier Alternativstandorte für Mobilfunkmasten vor
 

Speichersdorf. (ebs) Der Gemeinderat wird sein Vorschlagsrecht für den Standort der von e-plus geplanten Mobilfunkanlage wahrnehmen. Dies wurde mit einer Gegenstimme (Günter Moller) in der Gemeinderatssitzung im Imhofsaal beschlossen.

Vier von sechs Vorschlägen stehen schon fest - Weißenreuth, Parkplatz Tressauer Weg, Watthügel und ein Standort an der Bahnlinie nach Weiden. Über zwei weitere Vorschläge wird der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung befinden. Zahlreiche Zuhörer hatten sich zur Sitzung des Kommunalparlaments im Imhofsaal eingefunden, wo ausführlich und zum Teil leidenschaftlich über die Antenne diskutiert wurde.

"Jeder will mit dem Handy telefonieren, aber keiner will einen Masten in seiner Nähe", brachte Bürgermeister Manfred Porsch das Dilemma auf den Punkt, in dem sich der Gemeinderat befindet. Klar stellte er heraus, dass die Gemeinde zwar ein Mitwirkungs-, nicht aber ein Mitbestimmungsrecht bei der Standortauswahl habe.

Ängste ernst nehmen

Christian Heilscher, Holger Gabriel und Christoph Pfefferle von e-plus stellten sich den Fragen der Räte und der Zuhörer. Unterschiedliche Interessen prallten aufeinander: e-plus wünscht einen zentralen Standort in Speichersdorf, möglichst innerhalb des vorgeschlagenen Gebiets (siehe Grafik). Genau dies möchte der Gemeinderat verhindern. Der mögliche Standort auf der katholischen Kirche, wo sich derzeit schon eine Antenne befindet, steht nicht zur Verfügung.

Porsch betonte mehrmals, dass die Ängste der Bürger ernst genommen werden müssten und der Gemeinderat deshalb Anlagen in bewohnten Gebieten nicht befürworten werde. An die Bürger appellierte er, auf ihren Privathäusern keine Funkantennen errichten zu lassen. Dem von e-plus eingebrachten Argument, dass eine zentrale Anlage in höchstens zwei Kilometern Entfernung vom Ort möglich sei, widersprach Siegfried Zwerenz von der Initiative "Bürgerwelle" energisch: Ihm liege ein Schreiben von e-plus vor, in dem auch mehrere Kilometer entfernte Standorte noch als ausreichend angesehen wurden.

Obwohl sich Heilscher kooperativ zeigte und zusagte, mehr als die ursprünglich geforderten drei - bis zu sechs - Standortvorschläge zu prüfen, lehnte er doch den mehrfach geäußerten Wunsch nach Orientierung an den "Salzburger Werten" kategorisch ab. Diese liegen deutlich unter den in Deutschland geltenden.

Irgendwen erwischt es

Letztlich wird sich der Gemeinderat zwischen zwei Übeln entscheiden müssen, das wurde in der Sitzung deutlich. Steht die Antenne weiter entfernt, ist die Strahlenbelastung für den Handybenutzer in der Siedlung höher, weil das Handy immer auf voller Leistung laufen muss. Steht sie jedoch näher an Wohngebieten, werden die Anwohner einer höheren Dauerbelastung ausgesetzt. Hier greife natürlich das Argument, dass sich letztlich jeder, der mobil telefoniert, freiwillig der Strahlung aussetzt.

Grundsätzlich steht die Entscheidung an, ob in Zukunft durch verschiedene Mobilfunkanbieter immer mehr Antennen aufgestellt werden sollten oder ob mehrere Antennen an einem Standort konzentriert werden könnten.

Professor Käs sprach sich für eine Mehrfachnutzung bestehender Einrichtungen aus. Heilscher sagte den Gemeinderäten zu, die verschiedenen Standortvorschläge der Gemeinde, die von e-plus als für geeignet erachtet werden, offen zu diskutieren.

Kommentar der Elektrosmognews: Professor Käs meinte mit Mehrfachnutzung sicher die von ihm vorher angesprochenen von der Wohnbebauung weit entfernten Standorte. Hintergrundinformation: Professor Günter Käs war früher bei der Universität der Bundeswehr in München tätig. Er wurde bekannt durch seine vehemente Kritik an der Umgangsweise der Bundeswehr mit den Radaropfern. Er widersprach wiederholt der Darstellung der Bundeswehr und der Medien, dass für die zahlreichen Krebserkrankungen bei den Radartechnikern der Bundeswehr ausschließlich Röntgenstrahlung verantwortlich sei. „Die Röntgenstrahlung ist seit Jahrzehnten wohlbekannt und geht nur von einzelnen Bauteilen aus. Kritisch wird es höchstens für das Wartungspersonal", so Käs. Das Hauptproblem sei die hohe Mikrowellenstrahlung. Der damalige Professor für Radartechnik an der Bundeswehr-Universität Neubiberg musste immer wieder feststellen, dass die Soldaten den Mikrowellen schutzlos ausgesetzt sind. „Die Grenzwerte sind völlig unzureichend für den Gesundheitsschutz" , moniert Käs. „Sie garantieren sicherlich nicht die Gesundheit, besonders nicht bei gepulster Hochleistungsstrahlung "
 
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