Hier geht es zurück zur Startseite der Elektrosmognews

Mobilfunkbetreiber halten Informationen zurück

Aus: Remscheider General-Anzeiger, 07.01.2002

Von Nicole Lange

Mobilfunkmasten, die zunehmend auf Dächern emporwachsen, sorgen für guten Handy-Empfang. Doch Anwohner befürchten gesundheitliche Gefahren. Fast jeder hat ein Handy, kaum jemand möchte darauf verzichten. An das lästige Klingeln in Bus oder Restaurant haben sich die meisten gewöhnt.

Für guten Empfang und ein Netz ohne Funklöcher werden Masten gebraucht, die die Mobilfunkbetreiber auf höheren Gebäuden errichten. Für die Hausbesitzer im Allgemeinen ein gutes Geschäft. Andere sehen darin hingegen eine Gefahr für die Gesundheit der Menschen, die in der näheren Umgebung der Anlage leben.Vor einiger Zeit beantragten die Grünen im Stadtrat, die Interessen der Netzbetreiber mit den gesundheitlichen Interessen der Bürger zu verbinden. Die Stadt solle regelmäßig über neue Standorte von Funkmasten unterrichtet werden. Eine Konsens-Vereinbarung zwischen dem Land NRW und den Betreibern sieht Informationen hierüber inzwischen zwar vor. Doch die Betreiber geizen mit Angaben. Nachdem der Antrag der Grünen abgelehnt wurde, setzten diese nach: Fraktionssprecherin Christel Herrmann hatte im Sozialausschuss zur Sprache gebracht, auch das Gesundheitsamt solle sich mit der Sache befassen - die Verwaltung erarbeitete eine Vorlage. Doch der Versuch der Stadt, die Regulierungsbehörde anzuschreiben, scheiterte: "Es hieß, das sei Datenschutz. Damit hat sich die Stadt zunächst zufrieden gegeben." Die Verwaltung teilte aber mit, man werde sich in dieser Sache um eine transparente Politik der Netzbetreiber bemühen. Laut Mitteilung haben sich diese inzwischen zu einem ersten Informationsgespräch bereit erklärt, bei dem es um den weiteren Ausbau der Netze gehen soll. Ansprechpartner wird der Fachbereich Städtebau und Stadtentwicklung sein. Ein Termin steht noch nicht fest; es soll das ganze erste Quartal 2002 dauern, bis alle 420 Kommunen in NRW informiert sind. Überrumpelt wurden die Grünen in ihrem eigenen Büro an der Königstraße: Auf dem Dach des Hauses wurde ebenfalls ein Funkmast montiert. "Wir haben vom Vermieter eine Unbedenklichkeitserklärung gefordert - die ist uns für Januar zugesagt. Darauf warten wir erstmal", erklärte Christel Herrmann. In diesem Monat soll der Mast auch in Betrieb gehen. Klaus Kowakowski hat in seinem Kampf gegen die Mobilfunkmasten bereits einiges erlebt (der RGA berichtete). Der Remscheider hatte sich mit dem Bauordnungsamt in Verbindung gesetzt, als in seiner unmittelbaren Nachbarschaft ein Mast auf ein Gebäude gesetzt wurde. Erfolglos: Masten unter einer gewissen Höhe sind genehmigungsfrei, nur der Hausbesitzer muss zustimmen. Eine von ihm geforderte Prüfung der Statik sollte er zunächst bezahlen, protestierte aber erfolgreich. Kowakowski befürchtet nach wie vor, dass von den Masten gefährliche Strahlung ausgeht: "Der wäre ich Tag und Nacht ausgesetzt."

Die "Bürgerwelle", Dachverband der Initiativen zum Schutz vor Elektrosmog, hat Faltblätter zum Umgang mit Handys und über gesundheitliche Gefährdungen durch Mobilfunksendeanlagen herausgegeben. Sie sind im Büro von Bündnis 90/Die Grünen, Königstr. 5-7, 7 34 03, kostenlos erhältlich.

Hier geht es zurück zur Startseite der Elektrosmognews