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Rödental/Oeslau: Bürger zählen Krebsfälle

Quelle: Neue Presse Coburg, 20.02.2002

Besorgt über Krebsfälle

"Das kann kein Zufall sein"

Ferdinand Schmieder macht gegen Mobilfunk mobil/Bereits mehrere Mitstreiter

Seit 29 Jahren wohnt Ferdinand Schmieder mit seiner Frau in seinem Haus in der Berliner Straße 37 in Oeslau - nur wenige Meter Luftlinie entfernt vom Hochhaus der Baugenossenschaft in der Stettiner Straße 13.

Oeslau. 1993 wurde auf dem Hochhaus die erste Antennenanlage errichtet. Mittlerweile stehen dort die Antennen von drei verschiedenen Mobilfunkbetreibern. Und: Seit nahezu acht Jahren häufen sich bei seiner Frau und ihm gesundheitliche Probleme.

Ferdinand Schmieder steht nicht allein. Auch 15 anderen Familien in der Nachbarschaft ist die Abstrahlung der Antennenanlagen nicht geheuer. "Dass die Sache gesundheitsschädlich ist, wird niemand mehr bestreiten, außer die Betreiber selbst", meint der pensionierte Postbeamte. Schmieder zitiert einen Nachbarn: "Überall fühle ich mich wohl, nur nicht zu Hause."

Auf die Aussagen von T-Mobile gibt Ferdinand Schmieder schon lange nichts mehr. Sie behaupten, die Anlagen müssen dort errichtet werden, wo telefoniert wird. Ferdinand Schmieder setzt dagegen, daß in der Schweiz, mit einer wesentlich ungünstigeren Landschaft und nur einem Zehntel der in Deutschland zulässigen Grenzwerte für die Strahlenbelastung auch überall "mobil" telefoniert werden kann. "Man nimmt die Zerstörung der Gesundheit der Bevölkerung aus rein finanziellen Gründen in Kauf", meint daher der 57jährige.

"Das erkennt doch jedes Kind, dass es für die Betreiber billiger ist, ihre Anlagen auf ein vorhandenes Hochhaus zu setzen, als für Millionen neue Masten zu bauen und entlegenere Standorte zu erschließen."

Ferdinand Schmieder legt einen Ortsplan von Oeslau auf den Tisch. Dieser umfaßt die Berliner-, Magdeburger-, Königsberger-, Leipziger-, Danziger-, Thüringer-, Stettiner- und Gothaer Straße und den oberen Teil des Langen Rains. Eingezeichnet sind sechs Kreuze und drei Ringe.

"Die Kreuze stehen für Krebstote, die Ringe für Erkrankte. Alles auf engstem Raum um die Sendeanlage herum und alle nur aus meinem Bekanntenkreis", meint Ferdinand Schmieder besorgt.

"Das kann kein Zufall mehr sein".

In erster Linie will der frühere Postbeamte Schmieder seine Nachbarn ansprechen, denn er meint, viele wissen nicht, dass es sich bei den Antennen auf dem Hochhaus um Mobilfunkanlagen handelt. Von der Stadt Rödental fühlen sich Ferdinand Schmieder und die Mitstreiter in seiner noch inoffiziellen Bürgerinitiative unterstützt. Zwei von ihnen haben an der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltsenats teilgenommen. Dort sind Vertreter von T-Mobile und VIAG Interkom zu Wort gekommen (NP vom 14. Februar). Beide waren, wie jeder verstehen kann, von der Ungefährlichkeit der Mobilfunkanlagen überzeugt.

Die Stadt Rödental, weiß Schmieder, nimmt auch an einem bayernweiten Projekt mit insgesamt 60 Kommunen teil, das den Städten und Gemeinden ein erweitertes Mitspracherecht bei der Errichtung neuer Antennenanlagen einräumen wird. Hier soll wenigstens versucht werden, weitere Anlagen in Wohngebieten zu verhindern.

In absehbarer Zeit will Ferdinand Schmieder eine Zusammenkunft der Anwohner organisieren. Durch seinen Schritt an die Öffentlichkeit sollen nun auch die Anlieger des Baugenossenschaftshochhauses aufgeschreckt werden, die sich bisher, wie Schmieder vermutet, noch keine Gedanken über die Antennen auf dem Dach gemacht haben. Wer sich informieren möchte, kann Ferdinand Schmieder unter der Telefonnummer 09563/1585 anrufen.

abf

Kommentar der Elektrosmognews zu dem angesprochenen bayernweiten Projekt: Wie wir beim bayerischen Umweltministerium (Landesamt für Umweltschutz) erfuhren, dient dieses Projekt keinesfalls dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung. Vielmehr will man damit den Ausbau der Mobilfunknetze beschleunigen und "Transparenz und Akzeptanz" bei der Bevölkerung schaffen, wie man sich arrogant ausdrückte. Ein Mitspracherecht von Kommunen und Anwohnern ist nach wie vor nicht vorgesehen. Das letzte Wort hat immer noch der Mobilfunkbetreiber, der letztendlich seine strahlenden Antennen nach wie vor dahin stellen kann, wo es ihm paßt. Das ganze Projekt ist nichts weiter als eine Propagandaoffensive zur weiteren Beschwichtigung und Abwiegelung, mit dem Ziel, so schnell wie möglich so viele Antennen wie möglich aufzustellen, so lange das noch so problemlos möglich ist. Volle Taschen für Wenige, Krankheit und Tod für Viele.

Nächste Demo: Nürnberg-Moorenbrunn, 22.2., 15.30 Uhr, am Ende der Ossiacher Straße

Details zur nächsten Demo: http://www.schandfleck-nuernberg.de/

Mailkontakt: webmaster@elektrosmognews.de

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