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Kirche stoppt Mobilfunksender

Quelle: Westfalenpost, 28.06.2002

Ausgefunkt! Bistum stoppt Marien-Mast

Platte Heide. Eigentlich wollte die St.-Marien-Gemeinde mit dem Geld, das E-Plus für den Standort der Mobilfunksendeanlage bezahlt, Baumaßnahmen an der Kirche finanzieren. Daraus wird nichts. Denn die Anlage darf laut Erzbischöflichem Generalvikariat Paderborn gar nicht betrieben werden.
 

Bereits 1994 hat das Generalvikariat in einer Grundsatzentscheidung festgelegt, dass sowohl auf als auch in katholischen Kirchen keine Mobilfunksendeanlagen installiert werden dürfen. Hintergrund: "Eine Verzweckung der Kirchen soll vermieden werden", erläutert Pressesprecher Thomas Schäfers. Das Generalvikariat will nun die St.-Marien-Gemeinde auffordern, "die entsprechenden Verträge zu stornieren". Diese Forderung dürfte die Anwohner freuen, die mehrfach mit der Forderung nach mehr Transparenz für Wirbel gesorgt hatten.

Per Amtsblatt werden die Kirchengemeinden alle vier Wochen über entsprechende Beschlüsse informiert. Pressesprecher Schäfers war sich deshalb gestern zunächst noch sicher: "In und auf Kirchen im Erzbistum Paderborn gibt es keine Mobilfunksendeanlagen." Mit Ausnahme der St.-Marien-Gemeinde. Dort funkt seit etwa zwei Jahren eine E-Plus-Sendeanlage. Die Standortbescheinigung, das bestätigte Rudolf Boll, Pressesprecher der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, stammt vom 25. Mai 2000.

Pfarrer Reinhold Theune weilt noch im Urlaub, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Der Kirchenvorstand zeigte sich keiner Schuld bewusst. Eine Paderborner Entscheidung sei nicht bekannt. Manfred Winter, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes, erklärte: "Wir haben das ruhigen Gewissens beschlossen. Außerdem gab es damals noch nicht so eine Diskussion um das Thema Mobilfunk wie heute."

Mit dem Geld, das E-Plus für den Sende-Standort in der St.-Marien-Kirche zahlt, sollte ausgerechnet der Kirchturm renoviert werden. "Der Putz bröckelt, da ist eine Grundsanierung notwendig", weiß Manfred Winter. Diese Finanzquelle dürfte nun versiegt sein, denn, so Erzbistums-Pressesprecher Thomas Schäfers, "Ausnahmen sind nicht vorgesehen."

27.06.2002    Von Corinna Schutzeichel

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